Cusanuswerk

Name: Philipp ReifStipendiat Philipp Reif vom Cusanuswerk (Foto: privat)
Alter: 26
Studiengang: Tonmeister
Semester: 1. Mastersemester
Universität: Universität der Künste Berlin

Stiftung: Cusanuswerk
(Stiftung der katholischen Kirche)

Logo des Cusanuswerks

Wie bist du auf die Idee gekommen, dich beim Cusanuswerk zu bewerben?
Mir war relativ früh im Studium klar, dass ich mich auf ein Stipendium bewerben möchte, da ich die ersten zwei Jahre mein Studium mithilfe eines Studienkredits und diverser Nebenjobs finanzieren musste. Mit der Recherche, welches Stipendium bzw. Förderungswerk meinem Profil und meinen Erwartungen an eine Förderung am nächsten kommt, hat sich schnell herausgestellt, dass ich mich mit den Werten und Anforderungen des Cusanuswerks am besten identifizieren kann. Ich wollte nicht nur aufgrund meiner Schul-/Studienleistungen gefördert werden, denn ich war kein Vorzeigeschüler mit einem 1er-Notendurchschnitt, für mich lag der Fokus auf der individuellen Förderung des persönlichen Profils der Stipendiatinnen und Stipendiaten. Und das hab ich beim Cusanuswerk gefunden.
Wie wirst du durch dein Stipendium gefördert?
Durch einen monatlichen Geldbetrag, der sich aus dem Grundstipendium und einer Studienkostenpauschale in Höhe von 300 Euro zusammensetzt.
Zusätzlich gibt es eine facettenreiche ideelle Förderung durch die Teilnahme am Bildungsprogramm durch Tagungen, Ferienakademien, dem geistlichen Programm und Freizeitaktivitäten in den jeweiligen Studienstädten.
Ist die Höhe deines Stipendiums abhängig vom Einkommen deiner Eltern? Was ist, wenn Eltern „zu viel“ verdienen?
Ja, die Höhe des Stipendiums ist abhängig vom Einkommen der Eltern. Es wird nach den Kriterien des BAföG berechnet. Je mehr die Eltern verdienen und im Stande sind das Studium ihrer Kinder zu finanzieren, desto geringer fällt der Geldbetrag für das Grundstipendium eines Stipendiaten aus. Die Studienkostenpauschale in Höhe von 300 Euro monatlich betrifft dies jedoch nicht.
Welche Erwartungen stellt das Cusanuswerk an dich als Stipendiat/in?
Als Stipendiat ist man dazu verpflichtet einmal jährlich einen sogenannten Jahresbericht anzufertigen, in dem man die eigenen Entwicklungen des Vorjahrs reflektiert, sowohl aufs Studium an sich bezogen aber auch auf private Situationen, die das Studium betreffen. Keine Sorge, hier müssen keine Romane geschrieben werden, es ist den Verantwortlichen lediglich wichtig, dass man sich mit der eigenen Entwicklung auseinandersetzt.
Zusätzlich ist die Teilnahme an einer Ferienakademie verpflichtend. Ferienakademien sind zweiwöchige Seminartagungen, welche meist in den Semesterferien stattfinden und sich einem bestimmten politischen, gesellschaftlichen oder spirituellen Thema widmen. Diese Ferienakademien sind eine hervorragende Chance außerfachliche Kenntnisse abseits des eigenen Studiums zu erlangen und viele gleichgesinnte Stipendiaten kennenzulernen. Ich habe auf den Ferienakademien enge Freundschaften knüpfen können. Die Freizeitgestaltung ist außerdem sehr abwechslungsreich.
Was bedeutet es für dich, ein Stipendiat zu sein?
Speziell für mich bedeutet die Förderung vom Cusanuswerk eine finanzielle Unabhängigkeit, die es mir erleichtert, mich voll auf mein Studium zu konzentrieren. Darüber hinaus gibt mir dies die Möglichkeit meinen persönlichen und außerfachlichen Horizont zu erweitern, mich als Mensch mit mir selbst auseinanderzusetzen. Mir wird die Gelegenheit gegeben in Gebiete einzutauchen, mit denen ich als einfacher Student wahrscheinlich nie in Berührung gekommen wäre. Mir ist es wichtig, mich aufgehoben und wohlzufühlen innerhalb des Cusanuswerks und das tue ich definitiv.
Welche Ziele verfolgt das Cusanuswerk?
Hier zitiere ich den passenden Satz, der auf der Homepage des Cusanuswerks zum Bildungsprogramm zu finden ist: „Förderung im Cusanuswerk hat die individuelle Entfaltung der Person in der Vielfalt ihrer Möglichkeiten zum Ziel.“ Darin ist eigentlich alles Wichtige gesagt. Dem Cusanuswerk ist es wichtig, dass sich Stipendiat/innen mit sich selbst als Mensch auseinandersetzen. Es geht darum seine Potentiale und christlichen Werte in der Gesellschaft einzubringen.
Wie verlief dein Auswahlverfahren beim Cusanuswerk?
(Dauer/ Ablauf/ Auswahlgespräche/ Herausforderungen)
Nach meiner Bewerbung zum „Auswahlverfahren für Studierende an Musikhochschulen“ wurde ich zu zwei Vorstellungsgesprächen eingeladen, welche in meiner Studienstadt Berlin stattfanden. Diese wurden in einem Abstand von ca. einem Monat durchgeführt. In den Gesprächen ging es unter anderem um meine Angaben im Lebenslauf, um mein Studium und die damit verbunden persönlichen Zielet. Darüber hinaus wurde ich zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen nach meinem Standpunkt gefragt und ich habe mit einem Mitbewerbern eine Diskussion über ein Thema gestaltet.
Ab welchem Schuljahr/Semester kann man sich bewerben?
Für die Erstsemesterförderung kann man sich bereits vor dem Studium bewerben, so dass man zum Studienstart gefördert wird. Zum Grundauswahlverfahren kann man sich bewerben sobald man ein Fachsemester in der Hochschule abgeschlossen hat.
Muss man als Bewerberin bzw. Bewerber in der Kirchgemeinde aktiv sein?
Das Cusanuswerk setzt nicht voraus, dass man sich in der Kirchengemeinde aktiv einsetzt. Engagement heißt, dass man sich gesellschaftlich oder politisch einsetzt. Das kann natürlich im kirchlichen Rahmen passieren, muss aber nicht. In meinem Fall habe ich mich ehrenamtlich als Chorleiter bei Kinderchören, als Organist für Gottesdienste oder als Pianist auf kulturellen Veranstaltungen engagiert.
Wie sieht deiner Meinung nach eine erfolgreiche Bewerbung aus?
Eine erfolgreiche Bewerbung sollte sinnvoll strukturiert sein und der Kommission, die sich die Bewerbung durchliest, einen guten und vor allem ehrlichen Eindruck von einem selbst gewähren. Man sollte sich selbst reflektieren und deutlich machen, welche Ziele man verfolgt, wie man sie erreichen möchte und wie diese mit den Leitlinien des Cusanuswerkes zu vereinbaren sind.
Möchtest du Schülerinnen, Schülern und Studierenden – die als Erste in ihrer Familie studieren (wollen) – noch etwas mit auf den Weg geben?
Verwirklicht eure Ziele und lasst euch von niemandem auf dem Weg dorthin irritieren. Habt keine Scheu, euch um ein Stipendium zu bewerben. Die Stipendiaten und Stipendiatinnen sind auch nur ganz normale Menschen, die ein Ziel verfolgen: Ihrem Studium und damit ihrer Leidenschaft nachzugehen. Dies führt unweigerlich zur persönlichen Erfüllung und zum beruflichen Erfolg.

(Interview: Juni 2018)
 

 

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