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Über Katja Urbatsch

Katja Urbatsch ist Gründerin und hauptamtliche Geschäftsführerin der gemeinnützigen Organisation ArbeiterKind.de. Sie wurde 1979 in Ostwestfalen geboren und ist die erste Akademikerin ihrer Familie. Aus eigener Erfahrung kennt sie die Hürden, mit denen junge Menschen aus Familien ohne Hochschulerfahrung beim Bildungsaufstieg konfrontiert sind – eine Erfahrung, die sie zu ihrem lebenslangen Engagement für Studierende der ersten Generation motiviert hat. Ihr Ziel ist es, dass die Verwirklichung von Potenzialen nicht vom Elternhaus abhängt und dass alle, die studieren möchten, dies unabhängig von ihrer Herkunft tun können.

Katja Urbatsch studierte Nordamerikastudien, Betriebswirtschaftslehre sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Freien Universität Berlin und erhielt ein DAAD-Stipendium für einen Studienaufenthalt an der Boston University. Nach dem Hochschulabschluss übernahm sie eine Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) der Justus-Liebig-Universität Gießen, das in der ersten Runde der Exzellenzinitiative gegründet wurde. Anschließend wurde ihre Promotion durch ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung gefördert. 2025 verteidigte sie erfolgreich ihre Dissertation und arbeitet aktuell an der Veröffentlichung der Arbeit.

2008 gründete Katja Urbatsch – zunächst ehrenamtlich – ArbeiterKind.de. Gemeinsam mit ihrem Partner Wolf Dermann, ihrem Bruder Marc Urbatsch und zwei Kolleginnen aus dem Graduiertenzentrum entwickelte sie die Idee einer Webseite mit Studientipps für Schüler:innen und Studierende aus nichtakademischen Familien. Mit diesem Konzept gehörte das Team zu den 25 Finalisten des bundesweiten Wettbewerbs startsocial. Daraus entstand eine deutschlandweite Initiative, die heute junge Menschen der ersten Generation auf dem Weg an die Hochschule, durch das Studium und beim Berufseinstieg unterstützt. Mehrere Tausend Ehrenamtliche teilen ihre Erfahrungen und ermutigen Schüler:innen sowie Studierende vor Ort – organisiert in über 80 lokalen ArbeiterKind.de-Gruppen.

Unter ihrer Leitung hat sich nicht nur die Reichweite der Organisation stetig vergrößert, sondern auch die gesellschaftliche Wahrnehmung des Begriffs „Arbeiterkind“ gewandelt. Was früher oft mit Scham oder Unsicherheit verbunden war, wird heute von vielen mit Stolz genutzt, um soziale Herkunft sichtbar zu machen und Bildungsaufstiege zu feiern. Katja Urbatsch hat mit ihrer Arbeit maßgeblich dazu beigetragen, dass aus einem stigmatisierten Begriff eine starke, positiv besetzte Identität entstanden ist.

Für ihr Engagement erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Deutschen Engagementpreis (2009), das Bundesverdienstkreuz am Bande (2018), die Ehrensenatorinnenwürde der Justus-Liebig-Universität Gießen (2018), den HAWK-Preis der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (2018) sowie den Verdienstorden des Landes Berlin (2024).

Seit 2009 ist Katja Urbatsch Ashoka Fellow und Teil eines internationalen Netzwerks von Social Entrepreneurs. Darüber hinaus engagiert sie sich als Mitglied des Executive Committee des European Access Network und ist in mehreren Beiräten und Kuratorien aktiv, darunter der Verband Duales Hochschulstudium Deutschland e.V., Stiftung Bürgermut, das Aelius Förderwerk und ApplicAid, um den Zugang zu Hochschulbildung und die Förderung von Studierenden der ersten Generation zu stärken.

2011 veröffentlichte sie ihr Buch "Ausgebremst: Warum das Recht auf Bildung nicht für alle gilt", in dem sie die strukturellen Hürden im Bildungssystem beschreibt und Wege zu mehr Chancengleichheit für Studierende der ersten Generation aufzeigt. 2017 erschien ihr zweites Buch, "Als Arbeiterkind an die Uni", das praktische Tipps für Studierende der ersten Generation bietet und sie in allen Phasen des Studiums unterstützt.

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