Tipps für Eltern

Beim GirlsDay in Hamburg zeigen wir Schülerinnen die UniversitätDie meisten Studierenden und Berufstätigen, die sich bei ArbeiterKind.de ehrenamtlich engagieren, haben selbst als Erste in ihrer Familie den Schritt an die Hochschule gewagt. Daher kennen wir viele Fragen und Sorgen aus unseren eigenen Familien und können diese gut verstehen. Gern möchten wir Sie unterstützen, wenn Sie Ihrem Kind zur Seite stehen möchten und Fragen zum Studium haben oder sich Sorgen machen.

Sie finden es wunderbar, dass Ihr Kind studieren möchte, haben aber selbst keine Studienerfahrung? Sie machen sich Sorgen um die Studienfinanzierung, über das richtige Studienfach oder die beruflichen Aussichten? All die Fragen kennen wir und beantworten Sie Ihnen gern. Wir möchten Ihren Sohn oder Ihre Tochter dabei unterstützen, sich in der Hochschulwelt zurechtzufinden.

Hier haben wir einige Informationen für Sie zusammengestellt, aber nehmen Sie jederzeit auch unsere persönliche Unterstützung in Anspruch. Sie sind herzlich zu unseren Treffen und Sprechstunden in Ihrer nächsten lokalen ArbeiterKind.de-Gruppe vor Ort eingeladen. Außerdem können Sie unser Infotelefon immer montags bis donnerstags von 13 bis 18.30 Uhr unter der Berliner Telefonnummer 030 679 672 750 anrufen.


Anne erzählt von ihren Erfahrungen am Infotelefon

Unsere Anne vom ArbeiterKind.de-Infotelefon nimmt auch viele Anrufe von Eltern entgegen und kennt daher die Themen und Sorgen, die Eltern beschäftigen. Sie hat uns über die Sorgen ihrer eigenen Eltern ein paar Zeilen aufgeschrieben:

„Oft rufen bei uns Eltern für ihre Kinder an und dabei geht es meist um die Frage der Studienfinanzierung. Ich finde es toll, wie sich die Eltern für ihre Kinder einsetzen. Ich merke aber auch, dass es im Hinblick auf das Studium und die Entscheidung der Kinder oft Unsicherheiten gibt.

Das Gefühl, mich kaum im Studium unterstützen zu können, kenne ich von meinen eigenen Eltern. Die Struktur und Organisation des akademischen Betriebes war ihnen ebenso fremd wie die Inhalte meines Studienfaches. Im Gegensatz zu anderen Studierenden hatte ich – von der Auswahl der Universität über das Hausarbeiten schreiben bis hin zum Auslandssemester – oft das Gefühl, alles allein machen zu müssen.

Mir hat es zum einen geholfen, mit meinen Eltern über diese Unsicherheiten offen zu reden. Zum anderen ist es aus meiner Erfahrung für alle, die als Erste studieren, unbedingt notwendig sich ein Netzwerk aufzubauen. Es ist wichtig, die Unterstützung von den vielen möglichen Anlaufstellen wie Studienberatung, Sozialberatung und Fachschaftsrat anzunehmen anstatt sich ständig zu bemühen alles allein zu lösen. Ein Anfang ist dann schon, wenn SchülerInnen und Studierende selbst bei uns vom Infotelefon anrufen oder Kontakt zu den Stammtischen aufnehmen. Am Ende sitzen dort die Leute, die dich unterstützen können.“


Schritte zum Wunschstudium

Informationsstand mit vielen Menschen beim Tag des Stipendiums in BremenHeute sind an der Fachhochschule und Universität die Abschlüsse Bachelor und Master die Regel. Daneben gibt es zum Beispiel im Lehramts-, Rechtswissenschafts- oder Medizinstudium das Staatsexamen. Die Ingenieursstudiengänge führen zum Teil noch das Diplom als Form des Hochschulabschlusses. Dabei entscheiden nicht die Bezeichungen über das anerkannte Niveau dieser Studiengänge, sondern ob die planmäßige Studiendauer (Regelstudienzeit) bis zu 4 Jahre ("Bachelor-Niveau") oder 4,5 bis 5 Jahre (Master-Niveau") dauert.

Das heute am häufigsten angebotene Bachelor-Studium dauert zwischen drei und vier Jahre und ist der erste berufsqualifizierende Hochschulabschluss. Daran kann man ein Master-Studium in ein bis zwei Jahren anschließen. Das geht sowohl unmittelbar in Anschluss an das Bachelorstudium oder aber auch nachdem man erst einmal ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt hat. Die meisten Studierenden schließen das Masterstudium gleich direkt an das Bachelorstudium an.

Im ersten Schritt informieren sich angehende Studierende heute über die Zulassungsvoraussetzungen für ihr Wunschstudienfach/ -fächer sowie über die Hochschulen, an denen sie dieses Fach studieren können. Einen Überblick über alle Studiengänge in Deutschland findet sich auf der Internetseite www.hochschulkompass.de. Hier kann man prima nach Stichworten suchen und in der erweiterten Suche auch die Suche nach Studiengänge an staatlichen Hochschulen, und damit meist ohne Studiengebühren, beschränken. Genaue Angaben darüber, wie man sich für einen Studienplatz bewirbt, finden Sie immer auf den Internetseiten der jeweiligen Hochschule oder erhält ihn durch die Studienberatung der Hochschule. Wenn der Notendurchschnitt die Studienbewerbung erschwert, ist sicher auch der berühmte Plan B hilfreich. Man bewirbt sich also am besten für das gleiche Studienfach an mehreren Hochschule, wie auch für ein oder mehrere alternative Studienfächer, die einen auch begeistern würden. Denn nicht jede/r Studieninteressierte erhält auch einen Platz im ersehnten Studienfach und an der gewünschten Hochschule. 

Der Bewerbungsprozess für ein Studium ist im nächsten Schritt ein umfassendes Thema und vor allem müssen sich SchülerInnen die Fristen für die Einschreibung in die Universität oder Fachhochschule in den Kalender eintragen. Außerdem erfordern einige Fächer eine gewisse Vorbereitung, z. B. eine Mappe mit eigenen Werken bei künstlerischen Studiengängen oder Praktika. 

Die erste eigene Wohnung

Wenn Ihr Kind aufgrund des Studiums in eine andere Stadt zieht, gibt es einige Dinge zu beachten. Sie sollten sich auf jeden Fall gemeinsam rechtzeitig nach einem geeigneten Zimmer erkundigen. Bekommt Ihre Tochter oder Ihr Sohn während des Studiums BAföG, dann wird Ihnen die Finanzierung der Wohnung erleichtert. Denn das BAföG erhöht sich für Studierenden, die nicht bei Ihren Eltern wohnen, um 198 Euro im Monat.

  • Wohnheime
    Wer einen Platz in einem der meist sehr begehrten Wohnheime der örtlichen Studentenwerke ergattern möchte, muss sich so früh wie möglich bewerben. Erkundigen Sie sich darum bereits im Frühjahr bei den Studentenwerken und schreiben Sie sich in die Warteliste ein. Auch wenn Ihr Kind noch keine Studienzusage hat, kann es Sinn machen, sich schon zu bewerben.

  • Wohnungsgemeinschaft (WG)
    Ein WG-Zimmer ist neben dem Wohnheim sicher eine der günstigsten Varianten, um zu wohnen. Ihr Kind kann sich aber frühstens drei Monate vorher auf die Suche machen, da viele Angebote eher kurzfristig veröffentlicht werden. Mittlerweile gibt es auch sogenannte WG-Castings, in denen der/ die zukünftige MitbewohnerIn auf Herz und Nieren geprüft werden. Da wird die ganze Checkliste – von Hobbys bis Putzvorlieben – abgearbeitet. Diese Castings sollten Sie allein Ihrer Tochter/ Ihrem Sohn überlassen.

  • Wohnen für Hilfe
    Wer sich vorstellen kann, auch generationsübergreifend zu wohnen und für ein günstiges Zimmer auch im Haushalt anpackt und den Einkauf erledigt. Der sollte sich über Projekte wie „Wohnen für Hilfe“ in seiner Studienstadt informieren.

  • Zwischenmiete
    Die Zwischenmiete kann ein super Start für die erste eigene Wohnung sein. Viele Angebote sind WG-Zimmer, aber dafür meist möbliert. Außerdem kann Ihr Kind dann auch das schwarze Brett an der Uni für eine dauerhafte Lösung nutzen. Die ersten Uni-Kontakte sind meist sehr nützlich für die Wohnungssuche.

  • Erste eigene Wohnung
    Die erste eigene Wohnung ist toll, aber auch ein Stückchen Luxus. Sind Sie bereit Kaution und Bürgschaft – letztlich auch Möbel zu übernehmen? Nur so steht der ersten eigenen Wohnung nichts entgegen. In Studentenstädten sind kleine Wohnungen um den Studienbeginn herum begehrt. Daher müssen Sie eventuell eine Lösung zum Überbrücken finden, wenn es nicht sofort mit der ersten Wohnung klappt. Reden Sie daher mit Ihrem Kind über seine Erwartungen zum Thema „Dach über dem Kopf“.

Finanzierung prüfen

Die Studienfinanzierung kann sicher ein heikles Thema in der Familie sein. Mit einer Mischung aus Existenz- und Versagensängsten droht der Studienwunsch vielleicht sogar zu scheitern. Aber keine Panik: Ein Studium ist eine lohnenswerte Investition in die Zukunft Ihres Kindes! Die Studienfinanzierung ist durchaus machbar. Wir informieren über dieses Thema genauer auf unseren Seiten Studium finanzieren.

Die monatlichen offenen Treffen unserer ehrenamtlichen Engagierten sind zudem ein guter Ort, um sich über die Erfahrungen von anderen Studierenden auszutauschen. Viele sind selbst die Ersten in ihrer Familie, die studieren.
Zu unseren ArbeiterKind.de-Gruppen …

Welche Möglichkeiten für die Studienfinanzierung sollten Sie unbedingt prüfen?

  • Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) ist eine staatliche Förderung und das beste Mittel ein Studium zu finanzieren. Ihr Kind ist beim Beantragen aber auf Ihre Mithilfe angewiesen, auch wenn es viele Punkte allein ausfüllen kann. Stellen Sie den Antrag rechtzeitig und reichen Sie gegebenenfalls fehlende Unterlagen nach. Ein Problem kann auftreten, wenn die Antragsbearbeitung nicht bis zum Studienbeginn abgeschlossen ist. Dann muss Ihr Kind die ersten zwei bis drei Monate ohne eine Grundfinanzierung auskommen. Ihre Tochter oder Ihr Sohn kann aber auch einen formlosen Antrag mindestens drei Monate vorm Studienstart beim BAföG-Amt einreichen.
    Infos zum BAföG auf www.bafög.de
    Infos zum formlosen BAföG-Antrag auf www.bafoeg-aktuell.de

  • Kommt ein Stipendium infrage?
    Ihr Kind muss kein absoluter Überflieger sein, um ein Stipendium zu erhalten. Wenn der Notendurchschnitt gut ist und Ihr Kind sich zudem für andere engagiert, zum Beispiel in der Gemeinde oder im Sportverein, kann eine Bewerbung sich lohnen. Mehr über Stipendien …