Doktorarbeit finanzieren
Du hast mit großer Freude an deiner Masterarbeit gearbeitet und denkst nun darüber nach, eine Doktorarbeit zu schreiben? Natürlich stellt sich dabei besonders für Akademiker:innen der ersten Generation die Frage, wie du in dieser Zeit deinen Lebensunterhalt finanzieren kannst? In der ArbeiterKind.de-Community engagieren sich viele, die gerade ihre Doktorarbeit schreiben oder bereits abgeschlossen haben. Wir möchten dich ermutigen!
Denn es gilt auszuhalten, wenn sich deine Familie fragt, wann du "endlich" mal anfängst "richtig" zu arbeiten. Wir geben dir einen ersten kurzen Überblick ins Thema Doktorarbeit schreiben und finanzieren.
Als wissenschaftliche/r Mitarbeiter:in arbeiten und Doktorarbeit schreiben
Du kannst Berufserfahrung an der Uni sammeln und gleichzeitig die Doktorarbeit schreiben, wenn du als wissenschaftliche/r Mitarbeiter:in arbeitest. In der Regel bist du dann am Lehrstuhl einer Professorin bzw. eines Professors oder auch in einem Forschungsprojekt beschäftigt. Der Vorteil liegt darin, dass du bereits im Unibetrieb arbeitest. Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, neben der Arbeit genügend Zeit für deine Doktorarbeit zu finden. Zudem werden solche Stellen häufig an Absolvent:innen gegeben, die bereits als studentische Hilfskraft gearbeitet haben oder in der Abschlussphase des Studiums von einer Professorin oder einem Professor angesprochen wurden. Einige Stellen werden jedoch auch offen ausgeschrieben und dann lohnt sich auf jeden Fall eine Bewerbung. Akademische Stellen findest du beispielsweise im Stellenmarkt der ZEIT oder direkt auf der Homepage deiner Wunsch-Hochschule.
Doktorarbeit an einem Graduiertenkolleg oder einer Graduiertenschule schreiben
In Graduiertenkollegs und Graduiertenschulen werden gleichzeitig mehrere Doktorand:innen aufgenommen, die zu einem bestimmten Themenfeld forschen oder aus bestimmten Fachbereichen stammen. Häufig ist die Aufnahme auch mit einem Stipendium für zwei bis drei Jahre verbunden. Hier schreibst du deine Doktorarbeit nicht allein im stillen Kämmerlein, sondern du besuchst Kurse für Doktorand:innen, Kolloquien, Vorträge und organisierst vielleicht sogar gemeinsam mit anderen eine Tagung. Informationen über aktuelle Graduiertenkollegs und Graduiertenschulen findest du auf der Internetseite der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Industriepromotion – externe Promotion
Bei einer Industriepromotion (wird hauptsächlich im Bereich der MINT-Fächer angeboten) arbeitest du in einem Unternehmen und regelst vertraglich, wie viel Zeit du während der Arbeitszeit an deiner Promotion sitzen darfst. Das Thema der Promotionsarbeit wird häufig firmenintern vorbestimmt und festgelegt, eine akademische Betreuung müssen sich die Doktorand:innen trotzdem selbst suchen. Haben die Firmen bereits Kooperationen mit Universitäten geschlossen, hält sich der organisatorische Aufwand einer Industrie-Promotion insgesamt in Grenzen. Eine weitere Möglichkeit ist es, weiterhin dem Job nachzugehen und mit der Unterstützung des Doktorvaters, der Doktormutter am Abend oder an den Wochenenden an der Dissertation zu schreiben.
Doktorarbeit mit einem Stipendium von einem der 13 Begabtenförderungswerke finanzieren
Die 13 Begabtenförderungswerke, die wir bereits in der Rubrik "Studium finanzieren" als Stipendiengeber vorgestellt haben, vergeben auch Stipendien für die Promotion, also das Schreiben deiner Doktorarbeit. Hier zählt jedoch nicht nur deine fachliche Kompetenz, sondern auch dein gesellschaftliches oder politisches Engagement. Wenn du dich erfolgreich um ein Stipendium bewirbst, erhältst du für zwei bis drei Jahre monatlich 1.350 Euro plus eine Forschungskostenpauschale von 100 Euro (Stand: August 2020). Des Weiteren gibt es einen Kinderzuschlag von 155 Euro und man kann auch für die Krankenversicherung bei den meisten Stiftungen einen Zuschuss beantragen. Zudem lernst du andere Doktorand:innen kennen, mit denen du dich vernetzen und austauschen kannst. Letztlich hast du die Möglichkeit spannende Veranstaltungen zu besuchen oder selbst mit anderen Doktorand:innen Veranstaltungen oder Tagungen zu organisieren. Wichtig ist, dass du die Begabtenförderungswerke daraufhin durchsiehst, welches Selbstverständnis sie haben und womit du dich am besten identifizieren kannst. Auf den Internetseiten der Stiftungen findest du Informationen darüber, wie du dich bewerben kannst.
ArbeiterKind.de-Netzwerk nutzen
In einigen ArbeiterKind.de-Standorten, z. B. Berlin, München und Hamburg, gibt es bereits eigene Doktorand:innengruppen. Außerdem findet ihr in unserem ArbeiterKind.de-Netzwerk die Gruppe "Doktorand:innen – Promotion – Dissertation" und das Forum „Doktorarbeit & Promotion". Hier könnt ihr eure Fragen zur Promotion und zur Finanzierung stellen.
- Link zur Gruppe Doktorand:innen – Promotion – Dissertation
- Link zum ArbeiterKind.de-Forum Doktorarbeit & Promotion
- Link zum ArbeiterKind.de-Netzwerk ...
Des Weiteren haben wir im ArbeiterKind.de Netzwerk die Gruppe „Karriere in der Wissenschaft“ gegründet. Hier könnt ihr euch mit anderen Arbeiterkindern, die eine Laufbahn in der Wissenschaft anstreben oder schon mittendrin sind, austauschen.