Esther und Silvius Dornier Stiftung

Aufnahme von Stipendiatin Katharina (Foto: privat)Name: Katharina von Rümker
Alter: 18 Jahre
Internat: Landesschule Pforta
Stipendium: www.dornierstiftung.de
 

Logo der Esther und Silvius Dornier Stiftung (Grafik: Dornier Stiftung)


 
Katharina, du hast dich entschieden, deinen Schulabschluss auf der Landesschule Pforta, einem Internatsgymnasium, zu absolvieren. Dabei wirst du von der Esther und Silvius Dornier Stiftung mit einem Stipendium gefördert. Kannst du uns das Stipendium und die Stiftung beschreiben?
Silvius Dornier gründete die Stiftung 1996, um Schülerinnen und Schülern den Besuch eines Internats zu ermöglichen. Ihm war es wichtig, dass der Schulbesuch nicht vom Einkommen der Eltern abhängig ist. Daher werden die Schulkosten teilweise oder fast komplett durch die Stiftung übernommen.
Die Esther und Silvius Dornier Stiftung fördert den Schulaufenthalt an den vier Internatsgymnasien Landesschule Pforta, Landesgymnasium Sankt Afra, Internat Solingen und Schule Birklehof.
Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, auf ein Internatsgymnasium zu wechseln?
Ich fand die Idee schon immer toll. Die Bücher von „Hanni und Nanni“ haben sicher dazu beigetragen. Die Babysitterin meiner Geschwister hat ihren Schulabschluss in der Landeschule Pforta gemacht und mit mir auch darüber geredet. Die Landeschule Pforta ist in Thüringen zudem ein Begriff und ich wollte mir das unbedingt ansehen. In der 7. Klasse bin ich mit meiner Freundin zum Tag der offenen Tür gefahren und im Jahr darauf gleich noch einmal. Ich fand es toll und in der 8. Klasse habe ich mich beworben.
Was hat dir so gut gefallen?
Es ist ein wunderschöner Ort, der oft mit Hogwarts von Harry Potter verglichen wird. Ich fand einfach die Gemeinschaft toll und die Lehrerinnen, Lehrer und Schüler waren alle sehr freundlich. Uns haben gleich ganz viele Leute angesprochen und uns die Schule gezeigt. Ich glaube, diese Offenheit und die Gemeinschaft haben mich einfach begeistert.
Was hat dich schließlich motiviert, dich bei der Landesschule Pforta zu bewerben?
Ich wollte was Neues ausprobieren und irgendwie aus mir selbst herauskommen. Außerdem wollte ich mehr Sprachen lernen und das ist in Pforta möglich. Es gibt drei Schulzweige: Naturwissenschaften, Musik und Sprachen.
Musstest du sehr gute Noten haben, um auf der Landesschule Pforta angenommen zu werden?
Ein gewisser Notendurchschnitt wird erwartet. Auf jeden Fall solltest du keine schlechtere Note als 3 auf deinem Zeugnis haben.
Was haben eigentlich deine Eltern zu deiner Entscheidung gesagt?
Meine Eltern haben mich motiviert und unterstützt. Sie haben mir die Schule ermöglicht. Ich war zwar sehr begeistert von der Idee, dort zur Schule zu gehen, aber gezweifelt habe ich trotzdem ein bisschen. Da fragst du dich, ob du Heimweh haben wirst und ob es wirklich die richtige Entscheidung ist. Meine Mutter stand aber total hinter mir und hat mir Mut gemacht.
Der Schulbesuch auf dem Internatsgymnasium ist mit Kosten verbunden. Hast du dir Sorgen um die Finanzierung gemacht bzw. wie hast du von der Dornier Stiftung erfahren?
Um ehrlich zu sein, über die Kosten habe ich mir keine Gedanken gemacht, da ich ja um die Unterstützung meiner Eltern wusste. In der 10. Klasse hat mich die Schule dann für die Dornier Stiftung vorgeschlagen. Ich bin sozial sehr engagiert und wusste zu der Zeit noch nichts über die Dornier Stiftung. Durch mein Engagement ist die Schule aber auf mich zugekommen und hat mich motiviert, mich bei der Stiftung zu bewerben.
Wie engagierst du dich?  
Ich war in dem Projekt „Kurzweile“ aktiv. Wir sind ins Krankenhaus gefahren, um dort Zeit mit den Kindern zu verbringen. Wir spielten gemeinsam und verbrachten einen schönen Tag. Mir macht es auch Spaß Dinge zu organisieren, z.B. bei einer Schulfeier. Außerdem bin ich in der Kirchgemeinde aktiv.
Wie unterscheidet sich dein heutiger Schulalltag gegenüber deinem früheren Schulalltag?
Das unterscheidet sich stark. In meiner alten Schule habe ich spätestens um halb drei Schulschluss gehabt – in Pforta ist es halb fünf. Dafür lernen wir mehr miteinander und die Lehrer unterstützen uns dabei. Ich denke, meine Schulalltag ähnelt stärker dem Unialltag. Du musst viel selbst mitschreiben und kopierst nicht einfach nur die Tafel in dein Heft.
War die Umstellung schwierig für dich?
Klar, aber für alle ist das schwierig. In der 9. Klasse geht darum, dass die Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland auf den gleichen Unterrichtsstand kommen. Daher ist es auch schön zu wissen, es geht allen so und außerdem gewöhnst du dich ganz schnell daran.
Was ist dein Tipp gegen Heimweh?
Ablenken und darüber reden!  
Was bedeutet es für dich, dass du Stipendiatin der Dornier Stiftung bist?
Ich bin sehr, sehr dankbar! Dass ich es schaffen kann, daran habe ich erst gar nicht gedacht, ich habe es einfach versucht. Die Gemeinschaft ist außerdem toll. Wir reden viel miteinander und sitzen abends zusammen.
Das Dornier Netzwerk ist großartig, es findet jährlich auch ein Treffen mit allen Stipendiatinnen und Stipendiaten statt.
Welche Erwartungen stellt die Stiftung an dich?
Ich würde nicht sagen, dass es strenge Regeln gibt, aber Engagement und Offenheit sind wichtig. Du bleibst während deiner Schulzeit immer mit der Stiftung in Kontakt, z.B. musst du jährlich einen Bericht schreiben. 
Wann sollten sich interessierte Schülerinnen und Schüler bewerben?
Du kannst dich fürs Dornier Stipendium bewerben, wenn du bereits auf ein Gymnasium gehst und gerne ab der 9., 10. oder 11. Klasse aufs Internat gehen möchtest. Die Start-Klassenstufen variieren je nach Internat ein wenig.
Für Schulpforta und Sankt Afra durchläuft man zusätzlich noch das reguläre Auswahlverfahren am Internat. Das erfährt man natürlich rechtzeitig, zunächst bewirbt man sich einfach fürs Dornier Stipendium.
Der Bewerbungsschluss fürs Dornier Stipendium ist immer Mitte Februar eines Jahres. Das Auswahlwochenende findet dann meistens im April statt. Am besten informierst du dich über die Bewerbungsvoraussetzungen direkt auf der Stiftungswebsite: www.dornierstiftung.de/ds/stipendium.
Wie funktioniert die Bewerbung?
Informiere dich erst einmal auf www.dornierstiftung.de! Du füllst dann den Bewerbungsbogen aus und reichst diesen mit deinem Lebenslauf und einem Motivationsschreiben bei der Dornier Stiftung ein. Mit ein wenig Glück folgt darauf dein Auswahlwochenende.
Was beinhaltet ein Motivationsschreiben?
Ich habe dieses Schreiben mit meinem Lebenslauf verbunden, über meine Hobbys berichtet und aufgeschrieben, was mich motiviert. Ich habe darüber erzählt, was mir im Leben wichtig ist, was mich begleitet.     
Wie lief dein Auswahlverfahren dann weiter?
Ich wurde auf eines der Internatsgymnasien mit rund 30 anderen Bewerbern eingeladen. Das Auswahlverfahren dauerte zwei Tage und wir mussten verschiedene Gruppenarbeiten durchführen. Wir haben z.B. ein Theaterstück aufgeführt, das war ein lustiger Abend.
Ich habe auch zwei Interviews geführt, eines mit einer Person von der Dornier Stiftung und eines mit meinem jetzigen Schulleiter.
Hattest du dich auf dieses Wochenende vorbereitet?
Nein, überhaupt nicht. Wir sollten aber einen Gegenstand mitbringen und darüber habe ich mir Gedanken gemacht. Ich wollte ja die Geschichte dahinter erzählen.
Wie sieht deiner Meinung nach eine erfolgreiche Bewerbung aus und worauf hast du bei deiner Bewerbung geachtet?
Ehrlich sein! Du solltest dich nicht verstellen und locker an die Sache herangehen. Mein Tipp: Auf die Leute zugehen, sich nicht verstellen, natürlich sein, aber nicht schüchtern.   
Was möchtest du zukünftigen Stipendiatinnen und Stipendiaten mit auf den Weg geben?
Ich wünsche euch ganz viel Glück und habt vor allem den Mut, euch zu bewerben. Das Leben im Internat war für mich das Beste, was passieren konnte. Nutzt eure Chance!
Wir sind am Ende unseres Interviews, wie geht es nach dem Internatsleben für dich weiter?
Ich möchte gern reisen, z.B. Südamerika sehen. Danach kann ich mir vorstellen, International Management oder BWL zu studieren. Ich würde später gern etwas in Richtung Diplomatie machen.    

(Interview: März 2018)

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