RuhrTalente

Aufnahme in einer Veranstaltung (Foto RuhrTalente)

Name: Günes Öngün
Alter: 18 Jahre
Stadt: Bochum

Förderprogramm: RuhrTalente 

Logo RuhrTalente (Grafik: RuhrTalente)

 
 
Wie bist du auf die Idee gekommen, dich um das Schülerstipendium der RuhrTalente zu bewerben?
Ich selbst bin nicht auf die Idee gekommen, sondern mein Talentscout hat mich angesprochen. Sie weiß, dass ich mich im Jugendhaus engagiere und hat mich gefragt, ob ich mich bewerben möchte. Das war ein toller Vorschlag.
Was ist ein Talentscout?
Ich kenne die Talentscouts von meiner Schwester, denn sie hat mir davon erzählt. Talentscouts unterstützen Schülerinnen und Schüler. Mit ihnen kann man unkompliziert über den Schulalltag, berufliche Ideen usw. reden. Die Schule, auf die meine Schwester ging, hat dieses Talentscoutprogramm angeboten. Nach meinem Schulwechsel auf diese Schule habe ich mich über das Programm erkundigt und daran teilgenommen.
Wie wirst du durch das RuhrTalente-Programm gefördert?
Das sind bei mir viele Sachen. Es gibt da ganz praktische Angebote, u.a. Workshops und Seminare. Ich habe aber auch Sachleistungen erhalten wie einen Laptop.
Ich war im Ballett – ohne dieses Stipendium hätte ich sowas wahrscheinlich nicht gemacht. Ich konnte mein Fachwissen vertiefen, z.B. durch das BayLab. Das ist ein Workshop-Programm zum Thema Naturwissenschaften.
Ich habe auch von der deutschen Schülerakademie erfahren und dachte: „Wie cool, hoffentlich werde ich angenommen.“ Die Bewerbung wurde dann von einer Mitarbeiterin der RuhrTalente übernommen. Außerdem habe ich mich für den Kurs: “Revolutionen in der Medizin und Biologie durch anatomische, parasitologische und molekularbiologische Erkenntnisse” eingeschrieben.
Es geht im Stipendienprogramm auch um politisches Wissen. Die Erstwählerkonferenz war hier sehr interessant, uns wurden u.a. politischen Parteien vorgestellt. Letztens gab es erst das Seminar: „Konflikte demokratisch lösen“.
Das sind alles Themen, die auch nach dem Stipendienprogramm nicht an Wichtigkeit verlieren werden.
Ergänzend war ich zwei Wochen in England und konnte meine Sprachkenntnisse unter Beweis stellen. Das ist ein gutes Beispiel für die Verknüpfung der Themen: Fachwissen vertiefen und Kultur erleben. Ich hätte mir das ohne das Stipendium nicht leisten können und bin bis heute dankbar, die Möglichkeit geboten bekommen zu haben, all dies tun zu können.
Was gefällt dir dabei besonders gut?
Zum einen ist es cool neue Freundschaften zu schließen und zum anderen lernt man Angebote wie die Schülerakademie kennen. Da wäre ich sonst nicht draufgekommen. Was ich wirklich mag ist, dass man sich ausprobieren kann. Es gibt die Möglichkeit, einfach in verschiedene Bereiche und Branchen reinzuschnuppern. Außerdem hatte ich eine Ansprechpartnerin, auf die ich mich verlassen konnte. Da ist also immer jemand, der zuhört.
Welche Ziele verfolgt die Westfälische Hochschule durch das Förderprogramm RuhrTalente?
Ziel ist es, leistungsbereite Schülerinnen und Schüler zu fördern, die nicht die optimalsten Bedingungen haben.
Gibt es auch bestimmte Erwartungen an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer?
Es gibt immer ein paar Erwartungen, aber das ist alles machbar.
Du solltest am Workshop-Programm teilnehmen, dich einbringen und engagieren. Dabei ist es aber kein Muss, dass du dich z.B. ehrenamtlich engagierst. Ein Halbjahresbericht gehört jedoch zu den Erwartungen dazu. Darin reflektierst du dich selbst und erzählst von deinen Erlebnissen.
Welche Voraussetzungen sollten Schülerinnen und Schüler für die Bewerbung erfüllen?
Du solltest im Ruhrgebiet leben und mindestens die 8. Klasse besuchen bzw. noch ein Jahr zur Schule gehen – dabei ist die Schulform aber unwichtig. Es ist gut, wenn du gute Noten hast, aber das ist nicht so wichtig. Jede/r wird individuell bewertet, d.h. du musst kein/e Einserkandidat/in sein. Es gibt gute Gründe, die viel wichtiger für das Stipendium sind. Hilfst du z.B. in deiner Familie mit? Können dich deine Eltern beim Abitur vielleicht nicht mehr so gut unterstützen? Je nachdem werden die Noten unterschiedlich gewichtet.
Das Stipendium erhältst du dann bis zur Ausbildung oder bis zum Studium.
Wie wichtig ist ein ehrenamtliches Engagement für die Bewerbung?
Ein ehrenamtliches Engagement ist kein Muss, dennoch kommt es immer gut an. Denn daraus wird deutlich, dass man in der Gesellschaft teilhaben möchte.
Wie verlief dein Auswahlverfahren?
Es beginnt damit, dass du ein Motivationsschreiben verfasst. Darin schreibst über deine Biografie, deine Ziele und Erwartungen. Außerdem benötigst du ein Empfehlungsschreiben z.B. von deinem Talentscout oder einem Lehrer. Es gibt auch einen Bewerbungsbogen zum Ausfüllen. Wenn du alles abgeschickt hast, bekommst du einen Brief mit einer Zu- oder Absage zum Auswahlgespräch.
Ich habe für mein Empfehlungsschreiben meine Talentscout und meine Philosophielehrerin gefragt, das war kein Problem. Ich habe aber auch rechtzeitig Bescheid gegeben. Für diesen ersten Schritt hatte ich in zwei oder drei Wochen alles zusammen.
Das Auswahlgespräch fand dann in Gelsenkirchen statt. Es war eine angenehme Atmosphäre, ich habe mich sehr wohl dabei gefühlt. Das Gespräch dauerte ca. eine halbe Stunde. Wir haben über meine persönlichen Ziele, Erwartungen und mein Motivationsschreiben gesprochen. Es ging auch um die Frage: Was bringt mir das Stipendium? Ich hatte natürlich auch die Gelegenheit, selbst Fragen zu stellen.
Danach musste ich nur noch warten. Ich weiß nicht mehr wie lange, aber ich habe mich sehr über die Zusage gefreut.
Es gab danach ein Auftaktseminar mit allen Ruhrtalenten des Jahrgangs. Ich habe da die ersten Kontakte knüpfen können. Was ich nicht vergessen werde, war die Aussage: „Gerade, wenn es einem einmal nicht so gut gehen sollte, dann sind die RuhrTalente für einen da.“ Daran erinnere ich mich gern zurück.
Wie sieht deiner Meinung nach eine erfolgreiche Bewerbung aus?
Abgesehen von den Formalitäten, der Rechtschreibung und der Grammatik wie bei anderen Bewerbungen? Ich denke, beim Motivationsschreiben kommt es darauf an, authentisch zu sein, du selbst zu sein und sich einfach zu trauen. Man muss niemand etwas beweisen, du selbst bist genug.
Möchtest du künftigen Bewerberinnen und Bewerbern noch einen Rat auf den Weg geben?
Ich habe das Gefühl, dass viele nicht wissen, was sie alles schaffen können. Ich bin davon überzeugt, dass in jedem ein Talent schlummert und es jedem zustehen sollte, gefördert zu werden. Es sollten sich also vielmehr bewerben. Bewirb dich!
Wie geht es für dich weiter?
Ich werde mich dieses Jahr nach meinem Schulabschluss für Humanmedizin an der Universität Duisburg-Essen bewerben.
Viel Erfolg!

(Interview: Januar 2019)

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